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Menschen-Babys sind Traglinge (im Gegensatz zu Nesthockern und Nestflüchtern). Und so erwarten Babys, getragen zu werden. Abgelegt werden bedeutet für sie - auch heute noch - alleine gelassen zu werden. Das kann sehr starke Gefühle wie Verlassens- und Todesängste auslösen. War doch in der Menschheitsgeschichte ein abgelegtes, verlassenes Baby hilflos wilden Tieren ausgeliefert. Sichere, klimatisierte Häuser gibt es, evolutionsbiologisch gerechnet, erst seit ganz kurzer Zeit!

Körperkontakt bedeutet Beruhigung und Sicherheit für das kleine Wesen.

Aufgrund unseres aufrechten Ganges und der damit notwendigen Verkleinerung des weiblichen Beckens ist auch ein reif geborener Säugling eine physiologische Frühgeburt. Die Reifung sollte im Idealfall am Körper eines Erwachsenen erfolgen. Vor allem die Besonderheiten von Wirbelsäule und Hüftgelenk eines Babys müssen beim Tragen beachtet werden. Das Tragen unterstützt weiters nicht nur die physiologische Reifung, sondern auch die psychologische Entwicklung des Babys, weil sein Urvertrauen gestärkt wird. Erst ab einem Alter von etwa neun Monaten sind Menschen und Dinge für ein Baby weiter existent, auch wenn sie nicht zu sehen, zu greifen oder zu hören sind. Außerdem ist es immer mitten drin im Geschehen, steht aber nicht im Mittelpunkt. Das Baby begegnet Erwachsenen auf Augenhöhe. Das Verwöhnen von Babys ist nicht möglich, wenn ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Nähe zu einer Bezugsperson ist ein echtes Bedürfnis eines Babys.

 

Physiologie von Babys

Im Mutterleib befindet sich die Wirbelsäule in einer totalen Krümmung (C-Form). Vom Neugeborenen bis hin zum aufrecht gehenden Kleinkind entwickelt sich mit zunehmender Muskelkraft die Doppel-S-Form, wie wir sie aus dem Lehrbuch kennen. Die Entwicklung beginnt im Nacken mit der zunehmenden Kopfkontrolle, geht weiter über den Brust- und Rumpfbereich mit dem freien Sitzen, und endet an Lendenwirbelsäule und Steißbein mit dem freien Laufen. Bis dahin - und bei schlafenden Kindern darüberhinaus - ist eine gute Stützung des kindlichen Körpers durch Tragetuch oder Tragehilfe unerlässlich, gleichzeitig muss das „Rundwerden“ der Wirbelsäule ermöglicht werden. Das „Rundwerden“ der Wirbelsäule fordert ein Anhocken der Beine. Daraus resultiert die sogenannte Anhock-Spreiz-Haltung, die auch für die gesunde Entwicklung des Hüftgelenkes von großer Wichtigkeit ist.

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